Obst- und Gartenbauverein  



Aus der Geschichte des Obst- und Gartenbauvereins Niederscheld

Im Jahre 1901 wurde der Obst- und Gartenbauverein durch Heinrich Nix mit insgesamt 25 Mitgliedern gegründet.
Der offizielle Eintrag des Vereins in das Vereinsregister wurde allerdings erst am 24. Februar 1903 vorgenommen.
Als der Obst- und Gartenbauverein Niederscheld gegründet wurde, standen wirtschaftliche Gründe im Vordergrund.
Die Sorge um das tägliche Brot hatte am Beginn des vorigen Jahrhunderts eine viel größere Bedeutung als in unserer heutigen Zeit.
Der eigene Garten gehörte zum täglichen Leben, und der Anbau von Kartoffeln und Gemüse und Obst sicherte den Lebensunterhalt.
Die vorherrschende Notwendigkeit, den Bedarf an Gemüse und Obst im eigenen Garten decken zu müssen,
erforderte Kenntnisse über Pflanzenschutz, Düngung, Aufbaumethoden, Gehölzschnitt und vieles mehr.

Während der Bombardierung von Niederscheld gingen leider auch alle schriftliche Aufzeichnungen über den Verein verloren.
Vorsitzender von 1906 bis 1926 war Hauptlehrer Brumm.
Er kam im Jahr 1900 als Lehrer nach Niederscheld.
Reich an Kenntnissen und praktischen Erfahrungen im Obstbau war er von Anfang an ein eifriger Förderer.
Gemeinsam mit Lehrer Dittmar unterwies er auch die Schulkinder in Obstbaumpflege
und veranlasste die Gemeinde zur Schaffung einer Obstanlage,
die besonders in den Kriegs- und Nachkriegsjahren von beträchtlicher Bedeutung für die Ernährung war.

Bergverwalter Philipp August Nix führte von 1926 bis 1943 den Verein.
Auch er hat durch seine langjährige Erfahrung den Obstbau gefördert. In seiner Amtszeit kam auch eine Süßmosterei in Gang:
Der Verein schaffte eine Kelter an - die heute nach der notwendigen Instandsetzung - wieder genutzt wird.
Wiederum ein Lehrer, Heinrich Rompf, war von 1943 bis 1945 erster Vorsitzender.
Nach Kriegsende musste auf Anordnung der Militärregierung ein neuer Vorstand gewählt werden:
Es dürften keine ehemaligen Nationalsozialisten im Vorstand sein.
Später wurden die Bestimmungen gemildert, dass jeder Entnazifizierte wieder in den Vorstand gewählt werden konnte.
Die Neugenehmigung des Vereins kostete 10 Mark. Als der Verein wieder ins Leben geweckt wurde, waren nur acht Mitglieder anwesend.
Vorsitzender wurde Fritz Hecker, Schriftführer Otto Menger und Rechner Jakob Ulm.
In den Jahren 1945 und 1946 fanden keine Versammlungen statt, da im Dorf kein Bewohner Zeit für Vereinsbelange aufbringen konnte.
Der Wiederaufbau unseres Ortes ging vor, denn 75 bis 80 % aller Wohnhäuser waren stark beschädigt
und sehr viele Wohnhäuser und Scheunen durch Bombenangriffe zerstört.
Im Jahr 1947 fanden zwei Versammlungen statt, in denen nur über Mitgliederwerbung gesprochen wurde.
Mit Erfolg: Die Statistik verzeichnete 30 Namen.

Von 1948 bis 1950 führte Erich Rompf den Verein.
48 Bürger waren mittlerweile dem Verein beigetreten.
Als Jahresbeitrag wurden 3,00 DM erhoben.
1950 übernahm wieder Lehrer Heinrich Rompf (für elf Jahre) das Amt des ersten Vorsitzenden.
Am 16. und 17. Oktober1954 feierten die Gartenbauer in der alten Schule
- wo heute das Dorfgemeinschaftshaus steht -
ihr 50 Jahre-Jubiläum mit Obstausstellung und Ziergartenanlage.
Philipp August Nix wurde bei dieser Veranstaltung zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Auf der Jahreshauptversammlung am 4. Februar 1962 wählte man Reinhard Brück zum ersten Vorsitzenden.
Er führte die Gartenbauer drei Jahre. Dann übernahm Adolf Nickel bis 1982 den Vorsitz.
Für seine Verdienste wurde auch er anschließend zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Bis 1989 stand dann Ernst Schneider an der Spitze - durch seinen plötzlichen Tod drohte ein Vakuum zu entstehen,
denn es war die Zeit gekommen, in der niemand mehr ein Ehrenamt übernehmen wollte.
Klaus Hild erklärte sich bereit, den Verein zu führen.
Aus gesundheitlichen Gründen legte er sein Amt 2001 nieder
und seitdem ist Peter Lipp Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins Niederscheld.

Im Jahr 2003 feierte der Verein seit 100-jähriges Bestehen.
Trotz seines stolzen Alters ist er ein ungemein lebendiger Bestandteil der Schelder Vereinsgemeinschaft.

Informationen zu Lehrveranstaltungen und Ausstellungen gemäß dem jährlichen Vereinsprogramm gibt es unter Telefon 02771-6598.


Quelle: Festschrift des Obst-und Gartenbauvereins